Tobsuchtsanfall, Wutanfall oder Trotzanfall - du kennst diese Situation bestimmt auch: Du willst deinem Kind eine Jacke anziehen, weil ihr zusammen auf den Spielplatz gehen wollt, es will jedoch die Jacke einfach nicht anziehen! Dabei ist es draußen so kalt und ohne Jacke echt nicht aushaltbar. Du versuchst es deinem Kind zu erklären, aber es hört gar nicht erst zu, sondern zetert rum, wird laut oder läuft wütend davon.
In den Momenten wäre es doch super, wenn du deinem Kind einmal in den Kopf schauen könntest, um herauszufinden, was in ihm vorgeht! Warum hört es dir nicht zu? Wieso reagiert es mit einem Trotzanfall?
Tatsächlich geht in solchen Situationen eine Menge in so einem kleinen Kinderkopf vor. Zwar kann ich dir hier jetzt nicht helfen direkt in den Kopf deines Kindes zu schauen, jedoch möchte ich dir erklären, was in seinem Gehirn passiert:
Generell besteht unser Gehirn aus zwei wichtigen Bereichen. Dem kognitiven und dem emotionalen Bereich. Während das kognitive Gehirn uns hilft rational und logisch zu denken, beruht das emotionale auf unserem animalischen Ursprung*. So ist der emotionale Teil dafür verantwortlich, wenn wir instinktiv auf eine Situation reagieren, bevor sie uns wirklich bewusst wird.
Als Erwachsener kannst du die Impulse des emotionalen Bereiches durch den kognitiven Bereich kontrollieren. So sorgt das kognitive Gehirn beispielsweise dafür, dass wir nicht wild um uns schlagen, wenn uns etwas aufregt oder einfach davonlaufen, wenn uns etwas nicht passt*.
Aber warum tut das dann unser Kind?
Das Gehirn von Babys und Kleinkindern ist noch nicht vollständig ausgereift. Zudem überwiegt bei ihnen der emotionale Bereich. Deshalb reagieren sie viel emotionaler und unbewusster, statt die Situation rational und logisch bewerten zu können*. Wenn sie etwas in einem Moment aus irgendeinem Grund nicht machen möchten, sie jedoch dazu angehalten werden, übernimmt das emotionale Gehirn die Führung und blockiert das kognitive. Dies ist besonders bei Verboten der Fall. Alle Erklärungsversuche sind jetzt sinnlos, denn die Sprache ist im kognitiven Teil verankert*.
Hier hilft jetzt nur noch nonverbale Kommunikation.
Wie die nonverbale Kommunikation genau aussehen kann und welche Auslöser es für die Trotzanfälle gibt, kannst du im Folgenden nachlesen:
spätere Ergänzung: Beim Schreiben dieser Artikelreihe hat mich die ganze Zeit das Wort "Trotzanfall" und vor allem "Anfall" genervt! Das klingt unseren Kindern gegenüber so abwertend und ist einfach blöd! Lasst es uns doch einfach "Gefühlssturm" nennen! Schließlich ist es das doch viel eher!
Was dich noch interessieren könnte:
*Graf, D. & Seide, K. (2016). Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch Trotzphasen. Beltz Verlag.
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